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Deutsches Bienenmuseum Weimar

Die Bedeutung der Biene

In fast allen Hochkulturen der Welt galt und gilt die Biene als Symbol des Fleißes, der Ordnung, der Sauberkeit und der Wehrhaftigkeit; und da man nie eine Paarung beobachtet hatte, auch als Symbol der Keuschheit.

Bereits um 3000 v.u.Z. war die Biene das Schriftzeichen des Königs von Unterägypten. Auf Kreta wurde ein Schmuckstück aus der minoischen Epoche gefunden, welches gewiß zu den bedeutendsten Zeignissen der früheren Menschheitsgeschichte zu zählen ist. Dabei handelt es sich um eine aus purem Gold gefertigte Darstellung zweier Bienenköniginnen. Dieser Anhänger ist etwa fünf Zentimeter groß. Bienenbilder kann man auch auf Münzen und seit deren Erfindung auch auf Briefmarken finden. In einigen Kirchen findet man Putten mit dem Bienenkorb. Auf diese Weise wurde der Biene, die das Wachs für die Kirchenkerzen lieferten, gedacht.

In zahlreichen Familien- und Städtewappen sind Bienen oder der Bienenkorb dargestellt. Papst Urban VIII. führte drei Bienen in seinem Wappen und ließ sie plastisch an jedem der zahlreichen von ihm in Auftrag gegebenen Prunkbauten Roms anbringen. Der Bienenbrunnen von Bernini ist ein besonders schönes Beispiel.

Berühmte Maler, wie Lucas Cranach der Ältere und Albrecht Dürer, stellten Amor als Honigdieb dar und knüpften daran lehrreiche Betrachtungen. Biene und Honig erschienen in vielen Sprichwörtern und Sprüchen, in Gleichnissen, Rätseln und Fabeln, in Märchen und Sagen fast aller Völker der Erde. Die Biene und der Bienenstaat wurden auch gern zu philosophischen Vergleichen mit dem Staat der Menschen herangezogen. Aristoteles bezeichnete den Bienenstaat als Abbild des am vollkommensten eingerichteten Staates. Berühmt ist auch die Bienenfabel" von Bernard de Maneville, in der die Schwächen der Menschen, dargestellt am Bienenstaat scharf und treffend kritisiert werden.

Zahllos sind die Sitten und Bräuche, die sich in Verbindung mit den Bienen bei vielen Völkern der Erde entwickelt und zum Teil jahrhundertelang erhalten haben.


Kultische Bedeutung des Honigs

Zahlreiche Mythen und Bräuche umgaben auch eine seltene, schwer zu gewinnende Kostbarkeit. Der Honig hatte bei fast allen Völkern der Erde eine große kultische Bedeutung. Jahrhundertelang war Honig kostbar, um ihn pur zu genießen. Nur bei festlichen Gelegenheiten wurden Speisen mit Honig gesüßt oder kam Honigkuchen auf den Tisch.

Um die Götter oder Geister zu besänftigen, wurde ihnen etwas von dem ersten gefundenen Honig geopfert. Um Krankheitsdämonen zu bannen, aß man Honigkuchen und gab auch an besonderen Tagen dem Vieh davon. Honig spielte eine wichtige Rolle im Fruchtbarkeits- und Liebeszauber. In vielen Ländern war es üblich, als Zeichen der Gastfreundschaft den Gast mit einer Honigspeise oder einem Honiggetränk zu bewirten. Auch im Totenkult spielte Honig eine große Rolle. Oft wurden die Toten mit Honig einbalsamiert, oder ihnen wurden Honigopfer mit ihns Grab gegeben. Dann gibt es in der Geschichte auch einige Beispiele dafür, daß die gute Konservierungseigenschaft des Honigs dafür genutzt wurde, um die Körper der Toten eine gewisse Zeit darin zu erhalten. Die Leichen assyrischer Prinzen, die nach dem dortigen Brauch nicht vor dem Vater bestattet werden durften, wurden in Honig aufbewahrt.

Die wichtigste Rolle aber spielte der Honig in der Ernährung und in der Medizin. Seit Jahrhunderten ist Honig sogleich Nahrungs- und Heilmittel. In den Rezeptsammlungen der Ärzte der Antike wird bei der Behandlung einer große Anzahl von Krankheiten Honig in irgendeiner Form erwähnt, innerlich und äußerlich angewendet, oder oder in Verbindung mit anderen Mitteln, fest oder als Honigwein. Selbst in der Schönheitspflege wird er seit Jahrhunderten angewendet, da er die Haut zart und geschmeidig macht.


Historischer Wert des Wachses

Einen großen Wert stellt auch das Bienenwachs dar. Bereits in der Bronzezeit soll Wachs zum Gießen von Waffen und Schmuckgegenständen verwendet worden sein. Schon 3000 Jahre v.u.Z. wurde Bienenwachs als Bindemittel für die Herstellung von Papyrus verwendet. Die Römer versiegelten Krüge und Flaschen. Wein- und Ölfässer mit Wachs. Das kostbare Holz es Zitrusbaumes wurde vor seiner Verarbeitung zu wertvollen Möbeln mit Wachs getränkt. In Afrika machte man dasselbe mit Holzplastiken. Gipsbüsten wurden gewachst, damit sie ein elfenbeinartiges Aussehen bekamen. Wachs war in Verbindung mit Harzen als Pech unentbehrlich für das dichten von Schiffen.

Auch in kultischen Handlungen hatte das Wachs eine große Bedeutung. So konnten arme Leute, die die Opfertiere nicht bezahlen konnten, aus Wachs geformte Tiere zu den Altaren der Götter bringen. In vielen Gräbern der verschiedensten Kulturen hat man Gegenstände aus Wachs gefunden, die den Toten im Jenseits nützlich sein sollten. Durch die Konservierungseigenschaft des Wachses war das Mumifizieren der Pharaonen erst möglich. Schließlich sei noch auf das Wachsfigurenkabinett der Madame Tussaud in London hingewiesen, in dem die bedeutendsten Persönlichkeiten der Gesellschaft in Lebensgröße aus Wachs nachgebildet sind.

Deutsches Bienenmuseum Weimar